Podiumsgespräch zum 5G-Ausbau in Wittnau

127 Wittnauer Bürger haben Ende 2019 für ein 5G-freies Hexental unterschrieben. Am Montag findet eine Online-Podiumsdiskussion in der Gemeinde statt.

Die Mobilfunktechnologie 5G, die Weiterentwicklung der bestehenden LTE-Technik, soll Thema eines Online-Podiumsgesprächs für Wittnauer Bürger am Montag sein. Den Anstoß haben 127 Unterschriften von Wittnauern für ein 5G-freies Hexental gegeben, die Bürgermeister Jörg Kindel Ende 2019 übergeben wurden, weil sie etwa die Folgen der Technologie als zu wenig erforscht bezeichnen.

ONLINE-PODIUMSGESPRÄCH „5G-AUSBAU“ in Wittnau am Montag, 13. Dezember, 19 bis 21 Uhr.
Den Zugangslink und Informationen zum Ablauf und zum Konferenztool gibt es nach Anmeldung per E-Mail unter veranstaltung@memo-u.de.

Fundstelle: Badische Zeitung am 10.12.2021
https://www.badische-zeitung.de/damit-sich-buerger-ueber-5g-informieren-koennen–207160239.html

zu Wittnau:
www.wittnau.de

4 Kommentare zu „Podiumsgespräch zum 5G-Ausbau in Wittnau“

  1. BI 5G-freies Hexental

    Betrifft: Video Konferenz zu unserer Unterschriftensammlung, Nachgedanken

     

    Sehr geehrter Herr Bürgermeister Kindel, sehr geehrte Gemeinderätinnen und -Räte,

     

    sie haben  sich doch erfreulicherweise sich nach 2 Jahren wieder an unsere Unterschriftenammlung erinnert und uns diese Videokonferenz angeboten. Was wir sehr zu schätzen wissen! Vielen Dank!

    Aber schade schade, was hat die viele Arbeit gebracht und was kam dabei heraus? Wie Einige sagten, hätten sie zwar viel gelernt. So klang durch, dass die Ratschläge vom Bundesamt für Strahlenschutz, vertreten durch Dr. Layman besonders neu und wichtig waren: dass man das Handy weit weg vom Ohr halten soll, insbesondere soll man es nicht in geschlossenen Fahrzeugen, Bus oder Bahn gebrauchen , weil dadurch die Leistung extrem hochgefahren werden muss… Übrigens gilt das Gleiche auch innerhalb von Wohnungen: Deshalb riet Bernd Irmfried Budzinski, dort nicht mobil über das von draussen durch die Hauswand – energieintensiv und damit klimaschädlich – eingestrahlte Netz zu telefonieren (Sog. Indoor versorgung). Auf diese für die Planung entscheidende und logische Parallele  aber ging Herr Laymann nicht ein… Warum nicht? ehrlich gesagt, war diese Erkenntnis die Mühe für den Abend nicht wert, wo schon Diagnose Funk, über das sehr abwertend geurteilt wurde, das schon seit Jahren sagt und mit wissenschaftlichen Untersuchungen belegt.

    Es waren 4 Menschen von der Pro Seite: Dr Laymann vom BfS (Bundesamt für Strahlenschutz) ,  der Vertreter der Telekom Herr Reinhardt, und Herr Kornek der das Schlusswort halten durfte, ganz im Sinne des BfS! Und ich muss sagen, dass die Moderatorin Frau Neuss keineswegs völlig unparteiisch war, sondern ganz offensichtlich die Beantwortung der Fragen meistens an Herrn Dr. Laymann weiterleitete.

    Dieser durfte einen etwa 25 minütigen Powerpoint Vortrag halten über die Aktivitäten und Verdienste des BFS , wie man in vielerlei Hinsicht der Homepage des Amtes oder den entsprechenden Prospekten hätte entnehmen können. Erst dann fing er mit seinem eigentlichen Vortrag an.

    Und er sprach die meiste Zeit über wissenschaftliche Studien mit Mäusen und Ratten,  20.000 – 30.000, welche bis auf eine Studie nie eine höhere Anzahl von Krebserkrankugen bewiesen hätten.  Eine Behauptung, welche von Diagnose Funk schon längst widerlegt ist. Die enttäuschte Reaktion einer Teilnehmerin, welche als Mensch, nicht als Versuchstier, über ihre Erfahrungen und Leiden durch E-smog und Strahlung berichtete, wurde keineswegs von den Wissenschaftlern kommentiert. Mein Einwurf, dass es doch wohl jeder spüren könnte, wie ein 3 stündiger Aufenthalt im Saturn im Vergleich zu einem 3 stündigen Waldspaziergang auf den Menschen (nicht auf Ratten oder Mäuse ) wirkte, der möglicherweise ein viel empfindlicheres System als ein Tier hat, blieb unbeachtet.

    Wir entwickeln uns als Menschen immer mehr zu einem automatisierten digital vernetzten Wesen, unsere Eigenwahrnehmung wird zunehmend uninteressant, weil man es ja nicht in randomisierten Doppelblindstudien fassen kann  und nie können wird! Weil jeder Mensch einzigartig ist. Aber eine Gesellschaft zeigt ihre Humanität, wie sie mit den Schwachen umgeht. An denen sollten sich die wissenschaftlichen Studien ausrichten, nicht um die Interessen der Wirtschaft zu bedienen!

    Der Vorschlag, dass wir hier im Hexental eine Erholungsoase schaffen könnten, in dem wir so wenig wie nötig bestrahlt werden, hat leider keine Resonanz gefunden.

    Herr  Bergmann und Herr Budzinski bekamen ganze 7 Minuten zur einführenden Rede, haben einen super informativen Vortrag gehalten. Darauf eingegangen ist Herr Laymann praktisch nie.  So steht auch die Empfehlung des Niederländischen Gesundheitsrates, also seiner Kollegen, unbeantwortet weiter im Raum, das echte 5G vorläufig nicht einzusetzen! Aber die Fragen von der deutlich nicht unparteiischen Moderatorin gingen immer an Laymann.

    Denn Frau Neuss ist eine Akzeptanz-Managerin für Deutschland vom Kompetenzzentrum in Potsdam, um die Akzeptanz für 5G zu promoten! Da fiel es sicher schwer eine Diskussion über ein Moratorium (einen Ausbaustopp)  oder Einschränkungen von 5G unparteiisch zu moderieren! Wo kann man da eine unparteische Haltung erwarten?

    Unser Resumée war:

    viel Arbeit und keine Annäherung der Positionen, weil die „BfS Seite“, so nenne ich es mal, nicht bereit war wirkich dem zuzuhören, was Herr Dr. Wolf Bergmann und Bernd Irmfried Budzinski , Richter a.D., zu sagen hatten. Herr Laymann warf nur mit seinen Zahlen und Studien um sich, so dass ein normaler Mensch da keine Erkenntnis draus ziehen konnte und einem nur noch der Kopf rauchte. Und ein Dialog fehlte völlig.

    Mir entgeht auch, warum anscheinend Teilnehmer des Abends eine Flasche Wein bekamen, aber Herr Bergmann und Herr Budzinski, welche für die Vorbereitung sich viel  Mühe gegeben haben, nicht mal eine symbolische Anerkennung bekamen.  Vielleicht wenigstens eine Flasche Wein? Ich weiss, es war für sie viel Arbeit –  nicht um viel zu sagen können, sondern die meiste Arbeit war, den Vortrag so zu kürzen und doch das Wesentliche zu sagen, damit er nicht die mageren 7 Minuten überschritt.

    Also danke, dass Sie sich so viel Arbeit gemacht haben, aber wie gesagt….

    Nun wären wir, sehr geehrter Herr Bürgermeister, aber doch neugierig, welche Ziele Sie in den Verhandlungen mit Telefonica wegen des Vertrages für den Sender ins Auge fassen wollen?

    Wir würden auch gerne wissen, wann der Vertrag abläuft und für wie lange er verlängert werden soll. Es gilt uneingeschränkte Vertragsfreiheit.

    Wir hoffen, dass der Gemeinderat darüber in öffentlicher Sitzung entscheiden wird und auch die Vorträge von Bergmann und Budzinski diskutiert werden. Dann würde vielleicht doch noch Segen erwachsen können aus der gut gemeinten Info Veranstaltung.

    Mit freundlichen Grüßen

    Rosemarie Frey aus der BI 5G freies Hexental

    BI 5G freies Hexental
    c/o Rosemarie Frey
    D-79299 Wittnau

  2. BZ-Interview

    WARUM ES IN WITTNAU EIN PODIUMSGESPRÄCH ZUM 5G-AUSBAU GIBT

    Von Sophia Hesser [1]

    Fr, 10. Dezember 2021 [2] um 08:04 Uhr

    Wittnau [3] | 2 [4]

    127 WITTNAUER BÜRGER HABEN ENDE 2019 FÜR EIN 5G-FREIES HEXENTAL UNTERSCHRIEBEN. AM MONTAG FINDET EINE ONLINE-PODIUMSDISKUSSION IN DER GEMEINDE STATT.

    Die Mobilfunktechnologie 5G, die Weiterentwicklung der bestehenden LTE-Technik, soll Thema eines Online-Podiumsgesprächs für Wittnauer Bürger am Montag sein. Den Anstoß haben 127 Unterschriften von
    Wittnauern für ein 5G-freies Hexental gegeben, die Bürgermeister Jörg Kindel Ende 2019 übergeben wurden, weil sie etwa die Folgen der Technologie als zu wenig erforscht bezeichnen.

    BZ: Inwieweit ist 5G in Wittnau denn überhaupt ein Thema?
    KINDEL: Als die Unterschriften abgegeben wurden, hatte ich mich tatsächlich gewundert. Denn bei uns in Wittnau war das bis dahin kein Thema. Vermutlich ging es um die allgemeine Diskussion um 5G in
    Deutschland, weil die Technik ausgebaut werden soll. Es gab wohl die Sorge, dass auch in Wittnau beziehungsweise im Hexental 5G kommen könnte. Bis dahin gab es aber bei der Telekom keine Planung, das bald schon umzusetzen. Aktuell gibt es hier die LTE-Technik. Die Telekom sagt aber, dass sie plant, in ferner Zukunft 5G umzusetzen. Wir als Gemeinde haben ein Angebot auf Verlängerung und Anpassung des Mietvertrags für den Funkmasten am Kapuzinerbuck bekommen. Ich habe darum gebeten, einen Passus in den Vertrag aufzunehmen, dass der Gemeinderat gehört wird, bevor 5G installiert wird. Das geht aber nicht. Deshalb haben wir entschieden, dass wir das Thema „5G-Ausbau“ jetzt in einer Infoveranstaltung aufgreifen, wie es die Bürger auch gefordert hatten, um Bürgern und Gemeinderat die Gelegenheit zu geben, sich über 5G zu informieren.

    ONLINE-PODIUMSGESPRÄCH „5G-AUSBAU“ in Wittnau am Montag, 13. Dezember,
    19 bis 21 Uhr. Den Zugangslink und Informationen zum Ablauf und zum
    Konferenztool gibt es nach Anmeldung per E-Mail unter
    veranstaltung@memo-u.de.

    BZ: Hat der Vertrag denn Auswirkungen auf den Bürger?
    KINDEL: Nein, erstmal überhaupt nicht. Er sorgt ja dafür, dass man hier Empfang für Mobiltelefone hat. Das bleibt dann einfach gleich. Wenn wir den Vertrag aber nicht verlängern, könnte es sein, dass der Mast abgebaut wird. Da das der einzige Mast ist, wäre den Wittnauern damit natürlich nicht geholfen. Denn ich denke, die Bevölkerung will und braucht eine Mobilfunkverbindung – 5G war da bisher aber eben nicht beinhaltet. Deswegen wollen wir darüber einfach informieren.

    BZ: Wie läuft denn das Gespräch am Montag ab?
    KINDEL: Wir wollen eine grundsätzliche Information zu 5G geben. Eingeladen sind Experten und Expertinnen des Kompetenzzentrums elektromagnetische Felder des Bundesamts für Strahlenschutz. Wir haben die Initiative, die damals die Unterschriften gesammelt hat, angefragt, ob sie auch Personen für das Podium benennen wollen – da haben sich jetzt Bernd Irmfried Budzinski, Richter a.D., und Wolf Bergmann, Mediziner, bereiterklärt. Thomas Uhlendahl kümmert sich um die Technik, kann aber aus gesundheitlichen Gründen nicht wie geplant moderieren. Das übernimmt jetzt Sybille Neuß von Deutschland spricht über 5G“ – eine Dialoginitiative der Bundesregierung, die über den Ausbau der Mobilfunknetze und die Einführung von 5G informiert.

    JÖRG KINDEL, 57, ist seit 2018 Bürgermeister von Wittnau, in Au hat er das Amt bereits seit 2004 inne.

    BZ: Das Ganze findet online statt – können sich Bürger beteiligen?
    KINDEL: Wegen Corona ist das jetzt der richtige Weg. Wir hatten gehofft, eine Präsenzveranstaltung machen zu können. Doch wir hätten bisher wegen der Pandemie nicht unbegrenzt Bürger ins Gallushaus
    einladen können. Jetzt haben wir uns entschlossen, es so zu machen. Fragen können dennoch gestellt werden.

    BZ: Können Sie sich ein Online-Format künftig auch für
    Gemeinderatssitzungen vorstellen?
    KINDEL: Die Hauptsatzung wurde ja geändert, damit das angesichts der Pandemie möglich wäre. Ich möchte aber so viel wie möglich in Präsenz abhalten, da der Dialog so doch ein anderer ist.

    *

    * 10. Dez 2021 – 14:03 Uhr

    Jörg Kindel ist seit 2018 Bürgermeister von Wittnau Foto: Julius Wilhelm Steckmeister

    In Wittnau regte sich 2019 Widerstand gegen 5G. Foto: Federico Gambarini (dpa)

    Links:
    ——
    [1] https://www.badische-zeitung.de/sophia-hesser
    [2] https://www.badische-zeitung.de/archiv/2021/12/10
    [3] https://www.badische-zeitung.de/wittnau
    [4]
    https://www.badische-zeitung.de/warum-es-in-wittnau-ein-podiumsgespraech-zum-5g-ausbau-gibt–207160239.html#kommentare
    [5]
    https://www.badische-zeitung.de/warum-es-in-wittnau-ein-podiumsgespraech-zum-5g-ausbau-gibt–207160239.html#
    [6]
    https://www.badische-zeitung.de/warum-es-in-wittnau-ein-podiumsgespraech-zum-5g-ausbau-gibt–print
    [7] https://www.badische-zeitung.de/meine-bz

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