Oberlandesgericht verurteilt Professor Alexander Lerchl zur Rücknahme seiner Fälschungsbehauptung gegenüber der REFLEX-Studie

 

Im Dezember 2020 fiel das endgültige Urteil: Die Fälschungsbehauptungen gegenüber der REFLEX-Studie dürfen nicht mehr wiederholt werden. Anders gesagt: Die Ergebnisse der REFLEX-Studie von 2004, dass die Mobilfunkstrahlung ein gentoxisches Potential hat, sind richtig. Diagnose:funk kommentiert den Fall unter Bezugnhame auf den Urteilstext und die Einschätzung von Prof. Franz Adlkofer, dem ehem. Koodinator der REFLEX-Studie, zu diesem Urteil.

Die Reflexstudie ist gefälscht – Handystrahlung löst keine Tumore aus!“ – konsterniert lasen wir 2008 im Spiegel, der Süddeutschen, in nahezu der gesamten Presse diese Meldung. Politiker beteten diese Entwarnung beruhigt hoch und runter. Schnell wussten wir aber aus Berichten der beteiligten Wissenschaftler, dass die Studien sauber durchgeführt wurden. Aber die Deutungshoheit hatten damals die Mobilfunkindustrie und Medien, die nicht richtig hingeschaut haben.

Dass daraus ein Wissenschaftskrimi wurde, mit Rufmord, Prozessen, Zerstörung von Existenzen, der zwar gleich als Skandal entlarvt, aber erst 2020 juristisch abgeschlossen werden wird, ahnten wir nicht. Man kann daraus lernen, wozu Industrie und eine korrumpierte Wissenschaft in der Lage sind. Jetzt haben wir es amtlich: Die Ergebnisse der REFLEX-Studie sind richtig, die Behauptung, sie seien gefälscht, darf nicht mehr aufgestellt werden. Eine Revision des Urteils ist nicht zugelassen“ (DIAGNOSE:FUNK 2021).

Am Ende einer 12 Jahre andauernden wissenschaftlichen und sich daran anschließenden gerichtlichen Auseinandersetzung kommt Prof. Dr. med. Franz Adlkofer  zu dem Schluss:

„Die REFLEX-Ergebnisse haben aufgrund der von Prof. Lerchl erfundenen und weltweit verbreiteten Fälschungsgeschichte ihre wissenschaftliche Bedeutung zu Unrecht verloren. Weil er den Beweis für die Fälschung nicht erbringen konnte, was ihm mehrfach vorausgesagt worden war, wurde er 2015 vom Landgericht Hamburg und 2019 noch einmal vom Hanseatischen Oberlandesgericht Bremen auf Unterlassung der Fälschungsbehauptung verurteilt. Dies rechtfertigt die Forderung, dass die Ergebnisse der REFLEX-Studie ihre ursprüngliche wissenschaftliche Bedeutung zurückerhalten müssen. Sie tragen wesentlich zu der immer noch nicht abgeschlossenen Diskussion über die biologischen Wirkungen der Mobilfunkstrahlung bei“ (ADLKOFER 2021).

[…]

„Dafür, dass der gegenwärtige Stand der Mobilfunkforschung und damit zusammenhängend der Strahlenschutz der Bevölkerung höchst unzulänglich sind, ist allerdings nicht Prof. Lerchl verantwortlich, sondern allein die Politik, die sich zur Durchsetzung ihrer Interessen seiner bedient. Sein Verständnis von Lobbyismus, der üblicherweise im Grenzbereich zwischen legal und illegal verläuft, ist offensichtlich umfassender. Er schreckt auch vor kriminellen Praktiken nicht zurück, wenn – wie im vorliegenden Fall – gute Aussichten bestehen, dass ihr Einsatz geheim bleibt. Um solche Fälle aufzudecken, braucht es Gerichte, die nicht der Politik, sondern dem Recht verpflichtet sind. Dies ist hier der Fall gewesen“ (ADLKOFER 2021).

 

„Sollten sie (Anm.: das Vorkommen genotoxischer Wirkungen der Hochfrequenzstrahlung) sich bestätigen, wäre dies nicht bloß ein Alarmsignal, sondern der Anfang vom Ende des Mobilfunks, da DNA-Schäden die erste Stufe zur Krebsentstehung sind“ (LERCHL nach ADLKOFER 2010).

 

Fundstelle:

Adlkofer, Franz: Das Hanseatische Oberlandesgericht Bremen verurteilt Professor Alexander Lerchl zur Rücknahme seiner Fälschungsbehauptung gegenüber der REFLEX-Studie, herausgegeben von PANDORA Stiftung für unabhängige Forschung, 27.01.2021. – …/2021-01-27_Pandora_Adlkofer_REFLEEX_Gericht-Lerchl.pdf

Diagnose:funk (Hrsg.): Das Hanseatische Oberlandesgericht Bremen verurteilt Professor Alexander Lerchl zur Rücknahme seiner Fälschungsbehauptung gegenüber der REFLEX-Studie. 28.1.2021. – https://www.diagnose-funk.org/publikationen/artikel/detail&newsid=1662

 

Ergänzende Hinweise:

REFLEX-Studie: REFLEX – Risk evaluation of potential environmental hazards from low energy electromagnetic field exposure using sensitive in vitro
methods (QLK4-CT-1999-01574). Im 5. Forschungsrahmenprogramm der EU gefördert.

GSM-1800-Anwendungen: https://www.diagnose-funk.org/publikationen/artikel/detail?newsid=848

GSM-900-Anwendungen:

Adlkofer, Franz: Stand der Forschung zur Frage genotoxischer Wirkungen der Mobilfunkstrahlung: In: Diagnose:Funk (Hrsg.). 17.8.2010. – https://www.diagnose-funk.org/publikationen/artikel/detail?newsid=848

Adlkofer, Franz: Stand der Forschung zur Frage genotoxischer Wirkungen der Mobilfunkstrahlung. 2010 –

„Wiener Forschungsskandal“:  https://www.diagnose-funk.org/publikationen/artikel/detail?&newsid=864

Lerchl, Alexander: Fälscher im Labor und ihre Helfer: Die Wiener Mobilfunk-Studien – Einzelfall oder Symptom? 2008.

Hanseatisches Oberlandesgericht Bremen:  2 U 104/17 . Urteil vom 11.12.2020. – Urteil_HanseatischesOberlandesgerichtsBremen_2020

Lerchl, Alexander: Künstliche schwache Magnetfelder reduzieren die Melatoninsynthese im Pinealorgan. Zelluläre Mechanismen und Implikationen. In: Deutsche Bundespost Telekom – Forschungsinstitut (Hrsg.): Kleinheubacher Berichte, Band 35. 1992, Seite 291-295. – Alexander-Lerchl_kuenstliche-schwache-Magnetfelder-reduzieren-die-Melatoninsynthese-im-Pinealorgan-Zellulaere-Mechanismen-Implikationen_1992

1 Kommentar zu „Oberlandesgericht verurteilt Professor Alexander Lerchl zur Rücknahme seiner Fälschungsbehauptung gegenüber der REFLEX-Studie“

  1. Der sog. ‚Wiener Skandal‘ und das aktuelle spektakuläre Bremer Urteil (Urteil vom 11.12.2020. Az. 2 U 104/17) für die Forschung: Franz Adlkofer, Koordinator der wegweisenden EU-REFLEX-Studie, im Interview mit Klaus Scheidsteger – Analysen und Einschätzungen zur Bedeutung des Urteils, zur gegenwärtigen Situation der Forschung im Spannungsfeld von Industrie, Politik und Rechtsprechung, unter anderem auch zur 5G-Debatte: „Die Forschung, die zu 5G vorliegt, ist gering“.

    Fundstelle: https://kompetenzinitiative.com/wissenschaft/forschung-im-spannungsfeld-von-industrie-politik-und-rechtsprechung/

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