„Die Luxemburger Umweltorganisation AKUT publiziert im September 2020 die brisante Studie „Biologische Wirkungen elektromagnetischer Felder auf Insekten“, verfasst von dem Biologen Alain Thill, der bereits an der Universität Freiburg zu diesem Thema forschte. Das Ergebnis ist alarmierend: 72 der 83 analysierten Studien fanden schädigende Auswirkungen. Im Ergebnis zeigt sich, dass elektromagnetische Felder (EMF) des Mobilfunks einen ernstzunehmenden Einfluss auf die Vitalität von Insektenpopulationen haben. Die Studie ist auch in Englisch erschienen“ (diagnose:funk, 17.9.2020, hier)
„Die Art und Weise, wie mit dieser Studie durch die Auftraggeber NABU und Diagnose Funk verfahren wurde, nährt bei mir den Eindruck, als ob hier schlichtweg das bereits prominente Thema Insektensterben für die Zwecke der Mobilfunk-Skeptiker gekapert werden sollte. Zuverlässig informiert fühlte ich mich bezüglich dieser Studie nicht“ (Uwe Gradwohl, 18.9.2020, 12:36 Uhr, hier)
Auswirkungen der 5G-Technik unklar
Der baden-württembergische Nabu-Landeschef Johannes Enssle mahnte, die Wirkung von Mobilfunkstrahlung auf die Umwelt werde häufig unterschätzt. Auch die Initiative Diagnose Funk forderte die Beachtung möglicher negativer Effekte auf Tiere und Menschen beim Ausbau des digitalen Netzes. Eine weitere Erforschung der Wirkungen sei von staatlicher Seite notwendig, insbesondere mit Blick auf die 5G-Technik.
Kritik an Interpretation
Nach Veröffentlichung der Studie und der Presseinformationen des Nabu und der Initiative Diagnose Funk wurde auch Kritik an den Darstellungen laut. Fachleute wiesen darauf hin, dass keine neuen Erkenntnisse erbracht wurden und frühere Daten auch nicht nochmals kritisch überprüft worden seien. Für den SWR hat Wissenschaftsjournalist Uwe Gradwohl eine Kritik geschrieben.
Wie der Nabu selbst einräumte, sind noch weitere Foschungen notwendig, um gesicherte Erkenntnisse zu erlangen. Das Bundesamt für Strahlenschutz kommt auf seiner Internetseite jedenfalls unverändert zu folgender Einschätzung:
„Nach dem derzeitigen wissenschaftlichen Kenntnisstand gibt es keine wissenschaftlich belastbaren Hinweise auf eine Gefährdung von Tieren und Pflanzen durch hochfrequente elektromagnetische Felder unterhalb der Grenzwerte.“