Der Spiegel- Artikel: https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/deutsche-aengste-fuerchtet-euch-nicht-vor-dem-falschen-kolumne-a-1301542.html#postbit_82491348
Anbei ein überfälliger – im Internet bereits abgedruckter – Leserbrief an den Spiegel, insbesondere zum „Nocebo“-Effekt, der im DMF als Massenphänomen schon längst ausgeschlossen, jedenfalls aber nicht bestätigt wurde. Das scheint sehr wichtig zu sein für diese ständige Diskussion:
Kommentar zum Online-Spiegel-Artikel „Deutsche Ängste“ – „Fürchtet euch nicht (vor dem Falschen)“ vom 22.12.2019 von Christian Stöcker
Der Kritiker meint: Nur Vorsorge vermeidet Ängste
Schon vor 30 Jahren machte der Spiegel einen investigativen Kollegen der New York Times, Paul Brodeur, hämisch zum Buhmann: Der hatte es gewagt, aus geheimen Berichten des US-Militärs über die Gefahren von Radarstrahlung zu berichten und hieraus auf drohende Gesundheitsschäden durch den geplanten Aufbau des gleichartig strahlenden Mobilfunks zu schließen. „Alles Voodoo“ lautete damals der Titel. Und bis heute versucht der Spiegel, jeden Bericht über Mobilfunkrisiken lächerlich zu machen. Warum eigentlich?
Weder die Einstufung von Funkstrahlung als potenziell karzinogen durch die WHO (2011) nebst jüngsten Groß-Studien zur Krebsgefahr noch der inzwischen anerkannte Nachweis einer Veränderung von Hirnwellen, also einer Wirkung auf das Nervensystem, hindert ihn an der unzutreffenden Behauptung, es gebe keine einzige belastbare Studie für ein Gesundheitsrisiko. Stattdessen wird viel zu simpel ein Nocebo-Effekt bemüht – offenbar in Unkenntnis, dass das Katalyse-Institut im Deutschen Mobilfunkforschungsprogramm schon 2006 festgestellt hatte, dass bei vielen befragten Elektrosensiblen ein innerer Zwiespalt zur Wirkung von EMF deutlich wurde und Elektrosensibilität auch nicht als feststehendes und isoliertes Faktum in ihrem Lebensalltag in Erscheinung trat: Deutliche Ausschlussgründe für eine angeblich bis zur krankmachenden Phobie zwanghafte Angstbesetzung vor Elektrosmog!
Auch das Märchen von den ängstlichen Deutschen darf nicht fehlen. Der Autor hätte hier erneut gut daran getan, im deutschen Mobilfunkforschungsprogramm nachzulesen: Danach empfinden die Deutschen den Mobilfunk als keine Besorgnis ersten Ranges und liegen im Vergleich zu Europa statistisch eher im unteren Bereich, wobei Medienberichte über Risiken des Mobilfunks nicht wesentlich dazu beitragen. Wenn heute allerdings die Hälfte aller Deutschen Schutz- und Vorsorgemaßnahmen erwartet und fordert, trägt dies der inzwischen erreichten Studienlage vollauf Rechnung.