Tipps von erfahrenen Aktivisten


Wir haben es mit einer Flut an Informationen zu 5G zu tun, die ständig weiter wächst. Natürlich ist das ein gutes Zeichen. Gleichzeitig ist es wichtig, immer wieder das für uns Wesentliche heraus zu filtern. Deshalb habe ich mit erfahrenen Aktivistinnen und Aktivisten gesprochen, um Tipps und Empfehlungen zu bekommen, die uns weiterhelfen können. Ich bin diesen Menschen dankbar, sie haben mir wertvolle Hinweise gegeben, die ich hier zusammenfasse und inhaltlich zitiere:

Eine erfahrene Aktivistin aus der Schweiz gegen 5G empfiehlt:

Das Kriegsbeil begraben! Wenn wir gegen 5G gesiegt haben, kann man sich ja danach immer noch streiten, wenn man sich gerne streitet. Bis dahin ist es gut, sich gegenseitig zu ermutigen und zu unterstützen. Jede und Jeder sollte bei seinen Kompetenzen bleiben. Und es braucht einen oder mehrere, die für Überblick und Koordination sorgen. Im Kontakt nach außen, also z. B. zu Politikern und Öffentlichkeit sachlich und seriös bleiben, keine Angst schüren und keine Theorien verbreiten, die zu weit abseits der allgemeinen öffentlichen Meinung liegen. So etwas braucht viel Zeit, man bleibt oft unverstanden und wird eventuell als „Verschwörungstheoretiker“ oder „Aluhut“ etikettiert und damit abgewertet.

Eine englische Aktivistin gegen 5G fasste ihre Erfahrungen so zusammen:

Gut für sich selbst sorgen, damit man kein „Aktivisten-Burnout“ bekommt. Das eigene soziale Netz aufrecht erhalten, niemanden im Freundeskreis oder in der Familie mit Informationen über 5G bedrängen, um niemanden zu verschrecken und damit man nicht zum Außenseiter wird. Auch sie betonte, dass es in der Kommunikation nach außen wichtig ist, sachlich und seriös zu bleiben.

Ein deutscher Aktivist, der am erfolgreichen Kampf gegen das KKW Wyhl beteiligt war, sagte:

Es ist gut, viele unterschiedliche Verbündete zu finden, aus den verschiedensten Bereichen der Gesellschaft, um einen möglichst breiten Widerstand zu organisieren. Es ist gut, sich überregional zu vernetzen, zu solidarisieren und zu koordinieren. Es gibt historische Zeitfenster und dann braucht es beherzte Menschen, die genau dann handeln, wenn sich so ein Zeitfenster öffnet. So übereilt wie Wirtschaft und Politik 5G einführen wollen, ohne die Bedenken gegen 5G zu prüfen, ist das Zeitfenster für den Widerstand gegen 5G JETZT!

Eine langjährige Mitarbeiterin bei ATTAC erklärte:

Es ist für Aktivisten heute von zentraler Bedeutung eine Webseite zu haben und in den sozialen Medien zu schreiben. Im Kontakt mit den öffentlichen Medien ist es wichtig, Anlässe zu schaffen, also z. B. Vorträge zu veranstalten, damit die Medien immer wieder einen neuen Grund haben zu berichten. Im Kontakt mit Politikern ist es wichtig, nicht nur mit grünen und linken Politikern, sondern auch mit konservativen Politikern zu sprechen. Im Kontakt mit Verbündeten ist es gut, ein konkretes Angebot zu machen, wie sie sich engagieren können, z. B. in dem sie Unterschriftensammlungen und Petitionen zeichnen.

Ein erfahrener Mitarbeiter bei Digital Courage sagte:

Es ist gut und wichtig, sich persönlich zu begegnen, gerade auch bei überregionalen Netzwerken. Informationen sind gut per Email zu transportieren, Telefonate festigen persönliche Kontakte. Man sollte nicht überall nur Feinde sehen. Besser ist es, lustig, freundlich und kreativ zu bleiben. Das macht auch viel mehr Spaß, als ständig „im Kettenhemd“ herum zu laufen.